Tasche

Animationsfilm
Loop
Andreas Drewer
2013
Sound Stefan Köhler

Idee

Das Wesen der Tasche liegt im Spektrum von der Erweiterung der Hand bis zur Befreiung der Hand. Das Wesen der Tasche ist die spezialisierte Hand, die Transporthand.
Der Mensch hat durch den aufrechten Gang die Hände frei bekommen. Er kann die Hände nun zum Aufheben und Tragen von Dingen verwenden. Er geht durch den Wald und sammelt Beeren. Als er gerade beide Hände voll hat, begegnet ihm ein feindlicher Artgenosse. Nun hat er ein Problem. Wenn er sich verteidigen will, muss er die Hände frei haben, dann aber muss er die Beeren fallen lassen. Wenn er wegläuft, kullern ihm die Hälfte der Beeren aus der Hand. Wie blöd, dass er keine Tasche hat. Als er das nächste Mal in den Wald geht, nimmt er ein großes Rhabarberblatt und legt die Beeren hinein, dann kann mehr Beeren sammeln und bei Gefahr das Blatt zusammenfalten und verliert die Beeren nicht beim Laufen.
Aber es läuft sich nun einmal besser, wenn man die Hände ganz frei hat. Deshalb muss eine Tasche her. Die einfachste Tasche ist eine Umhängetasche aus Fell oder aus geflochtenem Schilf. Die Hände haben sich ja mittlerweile zur Fertigung von Gegenständen/ Werkzeugen/Hilfsmitteln weiterentwickelt.
Das Fassen von Dingen zur Aufbewahrung und zum Transport ist die erste wesentliche Kulturhandlung des Menschen gewesen. Das Aufbewahren von Dingen in immobilen Gefäßen wie hohlen Bäumen oder Erdmulden ist auch im Tierreich häufig zu finden, aber das mobile Gefäß wie z.B. die Tasche ist eine Seltenheit. Natürlich gibt es Tiere, denen die Tasche angeboren ist, aber das dürften nicht alle menschlichen Taschenerfinder zum Vorbild genommen haben. Alle Lebewesen haben dieses Taschenproblem und es gibt sehr interessante Konzepte, wie dies gelöst wurde. Die Kuh z.B. mit den sieben Mägen. Der Pelikan mit dem Kehlsack. Oder das Känguru mit dem Beutel. Der Mensch ist zum Meister der Aufbewahrung/des Gefäßes geworden. Kleidung als Körpertasche, Zelt, Haus, Auto. Immer geht es um das Umhüllen, das Fassen und um Transport.

Andreas Drewer